Als Lionel Messi von der Fifa abermals zum Weltfußballer des Jahres gekürt wurde, herrschte im Londonder Hammersmith Apollo eine komische Stimmung. Verhaltener Applaus, ein sichtlich verwirrter Moderator Thierry Henry, ein sichtlich angefressener Alf-Inge Haaland und ein Gewinner, der weder anwesend war, noch eine Video-Botschaft geschickt hatte. Mit dem Messi-Sieg haben im Vorfeld nur wenige gerechnet.
Schließlich hat Erling Haaland, Sohn des erwähnten Alf-Inge, im Qualifikationszeitraum vom 19. Dezember 2022 bis zum 20. August 2023 sportliche Maßstäbe gesetzt. Englischer Meister, Torschützenkönig, Champions-League-Sieger, Klub-Weltmeister, englischer Pokalsieger, dazu wurde er in England zum Spieler der Saison 2022/23 gewählt. Viel mehr geht nicht.
Gegenüber „Sky“ zeigte sich daher auch Experte Lothar Matthäus verwundert, dass nun doch wieder Messi zum insgesamt achten Mal die Trophäe einheimste. „Ich finde, dass er der beste Fußballer der letzten 20 Jahre war, aber er hat mit Paris und Miami, wo er jetzt für einen Hype sorgt, keine großen Titel gewonnen“, sagte der 62-Jährige. „Wenn man die Weltmeisterschaft nicht einbezieht, die Messi zum Gewinner des Ballon d‘Or gemacht hat, darf Messi dieses Mal nicht der Sieger sein.“
In der Tat startete der Qualifikationszeitraum einen Tag nach dem WM-Finale in Katar, das am 18. Dezember 2022 über die Bühne gegangen war. Die Weltmeisterschaft dürfte in der Bewertung also keine Rolle gespielt haben. „Wenn man nach den großen Erfolgen geht, führt kein Weg an Manchester City und - bei der Wahl des besten Spielers - an Erling Haaland vorbei. Er hat mit Man City die wichtigsten Titel geholt, seine Trefferquote war beeindruckend. Das sollte entscheidend sein, wenn man den besten und wichtigsten Spieler kürt - und der war Haaland“, sagte Matthäus weiter.
In der Tat konnte sich Messi in der abgelaufenen Saison „nur“ eine französische Meisterschaft mit PSG ans Revert heften. In der Champions League war für PSG schon im Achtelfinale gegen den FC Bayern München Schluss. Mit Inter Miami sicherte sich Messi zudem den Leagues Cup.